Stuhldiagnostik – der nicht invasive Blick in den Darm
Sinnvoll oder eine teure Modeerscheinung?
Die einfachste Möglichkeit, sich ein Bild von dem Zustand der Darmflora und des Darmes zu verschaffen, ist die Untersuchung des Stuhles. Spiegelt dieser doch die mikrobiellen Verhältnisse im Dickdarm wider.
Nicht nur Stuhlflora ….
Allerdings reicht die Erfassung der Bakterienflora im Stuhl für eine Diagnose und gezielte Therapie häufig nicht aus. Schließlich werden die Mikroorganismen durch zahlreiche Standortfaktoren des Darmes, durch die Verdauungsleistung und natürlich insbesondere durch die Ernährung beeinflusst. Alles Faktoren, die für die Einordnung des mikrobiologischen Befundes berücksichtigt werden müssen.
… auch Milieufaktoren beachten
Eine Verdauungsinsuffizienz führt beispielsweise zu einem veränderten Nahrungsangebot für die Mikroflora. Gelangen doch vermehrt unverdaute Nahrungsbestandteile in den Dickdarm. Damit werden Keime, die diese Substanzen verwerten können bevorzugt. Die Zusammensetzung der Dickdarmflora verändert sich entsprechend. Ein solches Problem ist jedoch nicht allein auf mikrobiellem Wege zu lösen. Erst spezifische verdauungsanregende bzw. diätetische Maßnahmen lassen hier eine Normalisierung des mikrobiellen Nahrungsangebotes und damit letztlich eine dauerhafte Regeneration der Darmflora erwarten.
Verdauungs-, Entzündungs- und Immunparameter aus dem Stuhl geben Auskunft
Daher sind ggf. über die mikrobiologische Untersuchung hinaus gehende Untersuchungen notwendig, die Aufschluss über die Darmflora beeinflussende Standortfaktoren geben. Dem Therapeuten steht dazu eine ganze Palette an Verdauungs-, Entzündungs- und Immunparametern zur Verfügung.
Stuhldiagnostik
Die Bedeutung des Darmes, warum und wann ist eine
Untersuchung sinnvoll.
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
viele Erkrankungen haben eine Verbindung zu Störungen im Darm. Daher steht bei Enterosan® seit über
30 Jahren die Laboruntersuchung von Stuhl im Mittelpunkt.
Mit diesem Informationsblatt möchten wir Sie über die Bedeutung des Darms, die Gründe für eine
Stuhluntersuchung und verschiedene Beschwerdebilder, bei denen eine Untersuchung des Stuhls
sinnvoll sein kann, aufklären.
Welche Bedeutung besitzt der Darm?
Der Darm ist wesentlich mehr als nur ein bloßes Verdauungsrohr. Der Darm ist auch unsere größte
Kontaktfläche mit der Umwelt. Vollständig ausgebreitet besitzt er mit 400-500 m² (!) eine wesentlich
größere Oberfläche als Lunge (ca. 100 m²) und Haut (ca. 2 m²). Da der Darm für die Aufnahme von
Nährstoffen eine gewisse Durchlässigkeit besitzen muss, birgt diese große Oberfläche die Gefahr, dass
Schadstoffe oder Krankheitserreger, z. B. mit der Nahrung, über den Darm in unseren Körper gelangen
können. Um das zu verhindern, hat der Körper einige Abwehrbarrieren errichtet. Neben der Darmwand,
die wie eine Mauer den Übertritt verhindert, sind vor allem verschiedene Abwehrzellen unseres
Immunsystems an dieser permanenten Verteidigung des Köpers beteiligt. Der überwiegende Teil der
körpereigenen Abwehrzellen ist daher im Darm zu finden. Außerdem ist der menschliche Körper auf Hilfe
angewiesen: Zahlreiche Bakterien siedeln sich beginnend mit der Geburt in unserem Darm an und
begleiten uns als „körpereigene“ Darmmikrobiota das gesamte Leben. Mit einer Menge von ca. 1015 (d. h.
einer 1 mit 15 Nullen, ausgeschrieben also: 1.000.000.000.000.000) übertreffen sie sogar die Anzahl
unserer Körperzellen um das 10-fache. Ohne diese winzig kleinen, nur unter dem Mikroskop
erkennbaren Helfer wäre der Mensch nicht überlebensfähig. Denn Sie schützen uns unter anderem vor
„fremden“ krankmachenden Bakterien, Pilzen und Viren.
Bei zahlreichen Erkrankungen ist die Darmbarriere gestört. Die Folge: Krankheitserreger können im
Darm Fuß fassen und Schadstoffe gelangen vermehrt in unseren Körper, klinische Beschwerden treten
auf oder werden verstärkt.
Damit Ihr/e Therapeut/in auf solche Störungen in seiner Behandlung eingehen kann, muss er „einen Blick
in den Darm werfen“. Die einfachste Möglichkeit, um sich ein Bild von dem Zustand der Darmmikrobiota
und des Darmes zu verschaffen, ist die Untersuchung des Stuhles. Auf solche „mikroökologische“
Stuhluntersuchungen haben wir uns unter dem Warenzeichen Enterosan® spezialisiert.
Warum Stuhluntersuchungen?
Bitte wenden
Enterosan®/Labor LS SE & Co. KG · Mangelsfeld 4, 5, 6 · 97708 Bad Bocklet-Großenbrach · Fon 09708/9100-300 · www.enterosan.de
Patienteninformation
Eine Stuhluntersuchung ist nicht nur bei Verdauungsbeschwerden sinnvoll, also bei Störungen, die ganz
offensichtlich im Darm begründet sind. Aufgrund der enormen Kontaktfläche und der vielen Abwehrzellen
im Darm spielt dieser auch bei vielen anderen Erkrankungen eine Rolle. Vor allem bei folgenden
Problemen ist daher eine Stuhluntersuchung empfehlenswert:
Allergische Erkrankungen/Unverträglichkeiten
(z. B. Heuschnupfen, Lebensmittelallergien/-unverträglichkeiten,
Neurodermitis, Asthma)
Abwehrschwäche
(z. B. erhöhte Infektanfälligkeit, chronisches Müdigkeitssyndrom, diverse
Hauterkrankungen, Pilzerkrankungen, Krebsnachsorge)
Verdauungsstörungen/„Reizdarm“
(z. B. Durchfälle, Verstopfung, Blähungen)
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
(Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
Darmkrebsfrüherkennung
Wann ist eine Stuhluntersuchung sinnvoll ?
Häufig reicht die Erfassung der Bakterien und Pilze im Stuhl für eine Diagnose nicht aus. Weitere
Messgrößen im Darm, wie die Verdauungsfunktion der Bauchspeicheldrüse oder der Leber, der Zustand
der Darmschleimhaut und die Funktionsfähigkeit der Abwehrzellen im Darm müssen berücksichtigt
werden. Schließlich beeinflussen diese Faktoren erheblich die Darmmikrobiota.
Bei dem Verdacht auf eine Pilzbesiedlung des Darmes kann auch die zusätzliche Untersuchung von
Mundhöhlen-, Rachen- und Vaginalabstrichen notwendig werden, da diese Körperbereiche in engem
Kontakt zum Darm stehen.
Dafür gibt es mit Enterosan® Junior ein spezielles Diagnostikprogramm. Schon ab der zweiten
Lebenswoche lässt sich die Stuhlflora auch bei Säuglingen erfassen. Gerade bei Babys spielt die
Darmbesiedlung eine enorm wichtige Rolle für deren gesunde Entwicklung. Darmmikrobiotastörungen
machen sich hier u. a. mit Hautproblemen, erhöhter Allergieneigung, Infektanfälligkeit und (3-Monats-) –
Koliken bemerkbar.
Ist eine Stuhluntersuchung schon bei Säuglingen möglich?
Warum noch zusätzliche Stuhluntersuchungen ?
Ob eine Stuhluntersuchung im Einzelfall sinnvoll ist, kann nur Ihr/e Therapeut/in
entscheiden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir als Labordiagnostiker keine
entsprechenden Empfehlungen an Patienten geben können und dürfen.