Mein Weg von diversen Lebensmittelunverträglichkeiten, einem Reizdarmsyndrom und chronischer Obstipation
hin zu einem intuitiven Ernährungsverhalten voller Gesundheit, Vitalität und Lebensfreude 

 

– Meine persönliche Ernährungs-Geschichte –

 

Diesen Blogbeitrag zu schreiben ist ein sehr persönlicher und intimer Schritt für mich. Meine eigene „Ernährungs-„Geschichte öffentlich so detailliert zu schildern kostet mich einiges an Mut und Überwindung.
Ich möchte diesen Schritt jedoch gehen, da dieser Weg, mein eigener Weg, mich dahin geführt hat, wo ich heute stehe, mich gelehrt hat meinen Körper anzunehmen, zu verstehen und auf ihn zu hören.

Dieser Lern-Prozess ist bei Weitem nicht abgeschlossen – ich denke, dass ist auch nicht entscheidend – aber ich habe einen Punkt erreicht, an dem ich nun gesund, voller Kraft und Lebensfreude anderen Menschen helfen und sie dabei begleiten und unterstützen kann, ihren Weg zu gehen.

Vor zehn Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, jemals schmerzfrei zu sein, jemals keine Krämpfe nach dem Essen oder auf der Toilette zu haben, überhaupt entspannt zu sein, wenn es ums Essen geht und jemals fit und aktiv meinen Alltag zu gestalten. Wenn mir damals Jemand gesagt hätte, dass ich zehn Jahre später das essen kann, was ich möchte, dass ich mich dabei gut fühle und genießen kann, dass ich Kraft habe und mit Lebensfreude mein Leben gestalten kann, ohne Schmerzen und Einschränkungen – ich hätte es nicht geglaubt.

Ich möchte diesen Beitrag nicht deshalb verfassen, um den Fokus auf meine Person oder meine Krankheits-Geschichte zu legen.
Ich schreibe diesen Artikel, um aufzuzeigen, dass es einen Weg aus diesen Symptomen gibt, dass es nicht normal sein muss, sich mit Magenkrämpfen, Lebensmittel-Unverträglichkeiten, Blähungen und einem unregelmäßigen Stuhlgang herum zu schlagen.

Mit meiner persönlichen Geschichte möchte ich aufzeigen, dass Ernährung so ein grundlegender Baustein unserer Gesundheit ist und dass es möglich ist, durch eine gesunde, vielseitige und ausgewogene Ernährung seine Gesundheit auch wieder herzustellen.

Um nicht einfach nur übergeordnet einzelne Symptome aufzuzählen, sondern die Zusammenhänge untereinander zu verdeutlichen, die nach und nach zu meinem Beschwerdebild geführt haben, möchte ich ganz am Anfang beginnen.
Bei meiner Geburt.

Mein Start in diese Welt ist nicht so ganz nach Plan verlaufen; wie bei den meisten nicht.
Ich kam 14 Tage nach dem geplanten Termin zur Welt; nicht weiter besonders. Da jedoch die Fruchtblase unbemerkt bereits geplatzt war, hatten die Ärzte Sorge, und ich durfte die erste Woche in einem Inkubator verbringen, angeschlossen an viele Schläuche, über die mir unter anderem ein Antibiotika-Cocktail verabreicht wurde.
Aufgrund dieser Vorsorge-Maßnahmen blieb ich brav in dem Inkubator und wurde nicht gestillt, sondern direkt mit künstlicher Zusatznahrung versorgt. Meine Mutter gab ihr Bestes mich nach dem Krankenhausaufenthalt noch zum Stillen zu überreden, doch ich war wohl etwas überfordert mit der Situation, und so blieb es bei der Zusatznahrung.

 

Im Laufe meiner Kindheit zeichnete sich schnell ab, dass ich wohl nicht gerade das stärkste Immunsystem habe. Im Alter von etwa einem Jahr erkrankte ich an Keuchhusten und mit etwa 4 Jahren ging meine – wie meine Mutter immer so schön sagt – Karriere als „Angina-Kind“ los.
Ich habe mich von da an, bis ich etwa 14 Jahre alt war, mehrmals im Jahr mit einer Angina tonsillaris (Mandelentzündung) gequält. Anfangs lag noch etwa ein halbes Jahr zwischen den einzelnen Infektionen, später kamen diese im Abstand von manchmal nicht mehr als 6-8 Wochen. Die einzelnen Krankheitsverläufe wurden jeweils mit einem Antibiotikum behandelt, was dazu führte, dass ich mit zunehmender Häufigkeit alle paar Monate Antibiotika einnahm.

 

Über meine Jugend hinweg, verschob sich der „Infektionsherd“ von meinen Mandeln hin zu meinem Darm.
Es gibt keinen einzelnen Tag, den ich als Beginn meiner Verdauungsbeschwerden nennen kann; es ging irgendwie einfach ineinander über. Ich hatte immer öfters starke Magenschmerzen und Krämpfe, besonders direkt nach dem Essen, oder auf der Toilette.
Daneben prägten zunehmend Erscheinungen wie Blähungen Koliken und Sodbrennen meinen Alltag, und die Verdauung funktionierte einfach irgendwie immer schlechter, sodass ich immer seltener einen Stuhlgang verrichtete – im Rhythmus von 7-10 Tagen – was immer mit krampfhaften Schüben verbunden war.

Ich hatte immer mehr das Gefühl, einfach Nichts mehr wirklich zu vertragen, einzelne Lebensmittel bereiteten mir nach dem Verzehr unfassbar schlimme Krampfanfälle und Schmerzen, und eine nicht endende Odyssee von Arztbesuchen und diversen Diagnosen begann.

So wurde zunächst eine Laktoseintoleranz, eine Fructoseintoleranz und eine Glutensensitivität festgestellt.
Also ließ ich auf Anweisungen der Ärzte und mit meinem Laienverständnis dementsprechend stark fruktosehaltiges Obst weg, kaufte laktosefreie Milchprodukte und glutenfreie Getreideprodukte und versuchte Licht am Ende des Tunnels zu sehen; doch Nichts dergleichen.
Die Beschwerden wurden immer schlimmer, und nach weiteren Arztbesuchen kamen dann noch die Diagnose der gastroösophageale Refluxkrankheit sowie die Ausschluss-Diagnose des abgetanen Reizdarm-Syndroms hinzu, was mich wirklich verzweifeln ließ.

Ich hatte keine Ahnung mehr, was ich überhaupt noch essen konnte oder durfte; kein Verständnis mehr darüber, was mein Körper verträgt und was nicht – denn gefühlt hat er einfach gar nichts mehr vertragen.
Die Auswahl der Lebensmittel, die ich noch in meinen täglichen Speiseplan integrierte, war äußerst gering, und wirklich vertragen haben ich davon auch keines so richtig gut.
Ich „konnte“ einfach nicht mehr essen. Jede Mahlzeit hat sich angefühlt als stapelt man auf einen schon viel zu hohen Berg nochmal irgendetwas drauf und Einem bleibt das Essen fast im Hals stecken.

Die Schmerzen wurden zum Alltag, und „Nebenerscheinungen“ wie Flatulenzen kamen täglich im Abstand von nur wenigen Minuten.
Die Verdauung stockte über mehrere Tage, Hautausschläge – besonders am Rücken und an den Armen – kamen hinzu, ich verlor immer mehr an Gewicht, wobei mein Unterleib so stark gebläht war, dass man meinen konnte, ich stecke mitten in einer Schwangerschaft.
Mit der Zeit war ich völlig kraftlos, abgeschlagen, hatte immer größere Schwierigkeiten zu schlafen, mich zu konzentrieren und war einfach ständig müde.

Ich fühlte mich so allein gelassen und hilflos. Ich hatte täglich mit meinem Körper zu kämpfen, und keiner konnte mir so richtig sagen, gegen was ich da eigentlich kämpfe geschweige denn wieso überhaupt?
Keiner hatte ein Verständnis davon, was mir helfen konnte und wie ich ein beschwerdefreies Leben führen sollte.

Ich hatte Angst, lehnte meinen Körper immer mehr ab, hatte kein Selbstbewusstsein, sondern starke Schamgefühle.

Mein Alltag spitzte sich immer mehr zu, bis hin zu einem weiteren akuten Vorfall im April 2013.
Bei meinem Versuch am Abend eine kleine Mahlzeit zu mir zu nehmen, bekam ich wieder einen starken Krampfanfall.
Ich merkte schnell, dass irgendetwas dieses Mal anders war als sonst, heftiger.
Nach wenigen Minuten krümmte ich mich vor Schmerzen auf dem Boden und bekam eine akute Atemnot, dass wir den Notarzt riefen.
Ich hatte an diesem Tag bereits seit 12 Tagen keinen Stuhlgang gehabt.

Auf dem Weg in die Klinik verlor ich mehrmals das Bewusstsein – vermutlich aufgrund der Atemnot.
Die Ärzte erkannten – was ich im Nachhinein erfuhr – dass aufgrund der eingestellten Verdauungsleistung meines Darms ein enormer und mittlerweile gefährlicher Druck auf meinem Magen-Darm-Trakt lag. Daher wurde dieser schnellstmöglich über eine eingeleitete Darmentleerung genommen.
In den kommenden Tagen im Krankenhaus durfte ich keine Nahrung zu mir nehmen, erbrach mehrfach Gallenflüssigkeit und hatte unfassbare Schmerzen und Krämpfe.

Die Ärzte waren über meinen Zustand ratlos und ließen mich nach ein paar Tagen mit der Aussage zurück, dass sie keinen Behandlungsplan haben, und nicht wissen, was sie noch für mich tun können.

Ich solle einfach so gut es geht alles weglassen, was mir nicht gut tut, und mit Medikamenten meiner dauerhaften Obstipation entgegenwirken.

Ich war geschockt und am Ende meiner Kräfte.
An meinem 20. Geburtstag entließ ich mich selbst aus der Klinik mit einer Leere und Ratlosigkeit, mit Angst und Verzweiflung. Mit Schmerzen und Scham.

Jetzt hatte ich nicht nur das Gefühl allein, krank und hilflos zu sein, ich hatte es von Medizinern direkt gesagt bekommen.
Ich war mit meiner „Krankheit“, die Niemand richtig benennen konnte, alleine. Konnte absolut Nichts mehr essen, war abgemagert, kraftlos und müde und mein Körper fing an, immer mehr Prozesse einzustellen. Ich erlebte die Zeit wie in einer Trance.

 

In dieser Zeit wurde mir bewusst, dass ich zwei Optionen hatte.
Auf das, was mir gesagt wurde zu hören, es zu glauben, mich aufzugeben und irgendwie versuchen zu überleben.
Oder nach einer Möglichkeit zu suchen, die mir wirklich hilft mit all dem umzugehen, es zu verstehen und selbst etwas an meiner Situation zu ändern.

 

 

Ich entschied mich für Option zwei.

 

 

Und dann bin ich losgegangen.

 

Das wichtigste auf diesem Weg war, zu verstehen, dass mein Körper nicht gegen mich arbeitet, sondern für mich. Er spricht mit mir, und die schmerzhaften Signale, die ich gerade bekomme, sind ein Ausdruck meines aus dem Gleichgewicht geratenen Körpers.

Es gib dafür nicht den einen Begriff, nicht den einen Tag oder das eine Ereignis, welches meine „Krankheit“ ausgelöst hat.
Es kamen viele Umstände zusammen, die dazu geführt hatten, dass mein Körper aus seinem Gleichgewicht geraten ist, und mit verschiedenen „Symptomen“ darauf reagiert hat.
Und dieses Verständnis – das Wissen um die Zusammenhänge in meinem Körper, den Einfluss der Umwelt, der Bezug zu meinem Körper – hat mir klar gemacht, dass ich gesund werden kann, wenn ich dieses Gleichgewicht wiederherstelle.

 

Ich habe die Zusammenhänge verstanden, die in meinem Körper gewirkt haben, und warum er wie auf etwas reagierte. Ich habe gemerkt, dass ich intuitiv wusste, was mein Körper braucht, was mir gut tut.

Letztendlich war ich nicht einfach von heute auf morgen wieder gesund; es war ein Prozess, ein langwieriger Prozess mit vielen Momenten, die mich vor Herausforderungen gestellt haben.
Erst als ich ehrlich und kompromisslos meinem Körper zugehört habe, neben der Ernährung auf weitere Faktoren einbezogen habe, erst da konnte ich eigenständig meinen Weg gehen, meinen Weg in die Heilung.

Vielleicht haben meine eigene Erfahrungen mich in diese Richtung gelenkt, vielleicht aber habe ich durch meine eigenen Erlebnisse auch nur noch besser verstanden, was ich intuitiv wusste:

Der Schlüssel meiner Darmgesundheit ist Ganzheitlichkeit .

Im Laufe der Zeit habe ich aus meinem eigenen Gesundheitsweg immer mehr gespürt, dass ich diese ganzheitliche Betrachtungsweise von Verdauungsgesundheit nicht für mich behalten kann.
Es steckt so unglaublich viel Heilungspotenzial darin, dass ich es teilen möchte.
Mit allen Menschen, die bereit dafür sind, ihren eigenen Weg zu gehen.

 

Mit Dir. Für Deine Darm-Gesundheit .

 

Wie Dir vielleicht aufgefallen ist, habe ich versucht viele Aspekte meines Weges aufzuzeigen, die Zusammenhänge zu verdeutlichen und meine Geschichte dabei dennoch nicht allzu dramatisch darzustellen.
Mir geht es nicht darum, meine Geschichte als Aushängeschild zu nehmen. Es geht nicht darum, ein „Mittel“ gegen etwas anzupreisen oder zu verkaufen.
Ich habe den Mut zusammengefasst und meine Erfahrungen hier geteilt, um Dir zu zeigen, wie groß der Einflussbereich auf die eigene Gesundheit ist..

Wir können nicht abgekoppelt von unserem Körper und unserer Umwelt leben, Nahrung und andere Substanzen aufnehmen und denken, dass diese keine Auswirkungen auf uns selbst haben.

Ich möchte Dich hiermit ermutigen, Deine Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen, Du kannst etwas für Dich und Deine Gesundheit tun!
Du kannst Deinen Körper verstehen lernen und ihm das geben, was er braucht.

Der Weg, den ich gegangen bin, ist derselbe den auch Du gehen kannst.

Ich habe erfahren, wie entscheidend es ist, Verdauungsgesundheit ganzheitlich zu betrachten.

Und das wünsche ich mir auch für Dich!

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du den Mut findest den ersten Schritt zu gehen.

Von Herzen
Christiane

 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Karolina Schibowski

    Liebe Christiane, danke für diesen Beitrag. Bin sprachlos, so gut kann ich jede Zeile hier verstehen.

    1. Christiane Nötzel

      Liebe Karolina,
      vielen Dank für Deine liebe Worte!
      Es freut mich, dass meine offenen Zeilen ein wenig in Deiner Situation abholen konnten!

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